Auf dieser Seite wollen wir Ihnen als verstreut lebende Gemeinde jeweils kurze unitarische Glaubensimpulse, Andachten und Denkanstöße geben.

 

Dies kann zu christlichen Festtagen oder auch zu besonderen Anlässen sein. In unitarischer Tradition nennen wir solche Glaubensimpulse auch Lichtsprüche. Lassen Sie uns gern eine Rückmeldung zukommen. Wir würden uns freuen, mit Ihnen und Euch ins Gespräch zu kommen.

 

Lichtspruch zu Ostern 2024

März 2024

 

Die Tage werden wieder spürbar heller und der Frühling breitet sich aus. Mit dem beginnenden Frühling stehen auch Karfreitag und Ostern ins Haus - und somit die höchsten christlichen Feiertage im Jahresablauf. Feiertage wie Ostern geben uns oft Anlass inne zu halten und auch Fragen zu stellen - in Hinblick auf unser Leben, unsere Beziehungen und zum Glauben. Jesus selbst stellte diese Fragen auch - und schärfte damit oft den Blick seiner Freunde und Jünger. Fragen können rhetorisch sein oder auch provozierend. Vor allem aber können gute Fragen neue Perspektiven eröffnen und helfen, Beziehungen zu vertiefen. Oft sind es auch eher die Fragen, die neue Wege aufzeigen, als die Antworten. Eine interessante Frage hat uns Matthäus überliefert. In Matt. 16 wird berichtet, wie Jesus seine Jünger fragte, für wen ihn die Menschen halten. Die Jünger antworteten, einige würden glauben er wäre Johannes der Täufer, andere Jeremia und wieder andere glaubten, er wäre einer der früheren Propheten. Jesus fragt seine Freunde schließlich ganz direkt - und fragt nicht im theologischen Sinne, sondern fragt direkt nach der persönlichen Beziehung und der Erfahrung der Jünger mit ihm. Die Frage betrifft letztlich auch uns. Wer ist Jesus für uns? Wie gestalten und prägen wir Beziehungen und unser Leben - und letztlich auch unseren Glauben? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch ein schönes Oster- und Pessach-Fest 2024.

 

 

Die Enthauptung von Johannes Sylvanus am Tag vor Heiligabend

Dezember 2023

 

Heute gehe ich in Gedanken etwa 450 Jahre zurück in die Geschichte: Am 23. Dezember 1572 wurde der Theologe und Pfarrer Johannes Sylvanus auf dem Marktplatz in Heidelberg enthauptet – Einen Tag vor Heiligabend und vor den Augen seiner beiden Kinder. Zuvor war er im Heidelberger Schloss festgesetzt und gefoltert worden. Sein Vergehen: Er hatte die Trinität nicht anerkannt – und das noch nicht einmal offen, sondern in einem Brief, der dem Kaiser und dem pfälzischen Kurfürsten zugespielt wurde. Wie kann es sein, dass ein Mann allein wegen solch einer Glaubensfrage sein Leben verlieren musste?

 

Sylvanus (latinisiert für Waldner) stammte wahrscheinlich aus dem Etschland (Südtirol), hatte in Wien studiert, wurde Domprediger in Würzburg, wandte sich in Tübingen der Reformation zu und wurde schließlich reformierter Pfarrer in Ladenburg in der Pfalz. Sylvanus hatte noch ein Glaubensbekenntnis verfasst, das aber leider nicht mehr erhalten ist. Mit ihm inhaftiert war Adam Neuser, der zuvor Pfarrer an der Peterskirche und Heiliggeistkirche in Heidelberg gewesen war. Neuser konnte noch fliehen, Sylvanus aber musste sterben. Warum? Eventuell weil sein Glaube dem Machtanspruch des Kurfürsten gefährlich geworden war? In einem Territorium, dass sich erst einige Jahre zuvor mit dem Heidelberger Katechismus der reformierten Konfession zugewandt hatte?

 

Bis heute erinnert nichts in Heidelberg an dieses Verbrechen. Es gibt keinen Erinnerungsort, keine Gedenktafel oder ähnliches. Es scheint um diese Tat erdrückend still geworden zu sein. Umso mehr liegt es an uns, nicht zu vergessen und das Gedenken an Menschen wie Johannes Sylvanus und andere weiterzutragen.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch einen besinnlichen und auch etwas nachdenklichen Jahresausklang.

 

 

 

Welche Bedeutung schreiben wir heute Ostern zu?

April 2023

 

Ostern soll nach Pfingsten das am stärksten säkularisierte christliche Fest sein. Zugleich bilden die Kar- und Ostertage den Höhepunkt des Kirchenjahrs. Ostern bewegt sich somit zwischen einem rasanten Bedeutungsverlust christlicher Institutionen und dem Anspruch höchster christlicher Feiertag zu sein. An Ostern werden zentrale religiöse Fragen von Tod, Auferstehung und Gott behandelt – aber wieweit spielt das in unserem Alltag noch eine Rolle? Wenn wir mit Freunden oder Kollegen über die anstehenden Ostertage sprechen oder mit der Familie zusammen den Ostersonntag feiern – werden diese Fragen dann angesprochen oder ist es nicht eher Anlass für kurze Zeit aus Beruf und Alltagsverpflichtungen ausbrechen zu können?

 

Aber wofür steht Ostern eigentlich? Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 und somit kurze Zeit nach Ostern, von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, fasste die Kernbotschaft der Ostertage folgendermaßen zusammen: Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln. Ostern ist somit ein Fest der Hoffnung und des Gott-Vertrauens. Vielleicht können Feiertage wie Ostern auch einfach ein guter Anlass sein, sich an diese Hoffnung zu erinnern – an Ostern, aber auch danach.

 

In den Worten Jesu: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich jetzt euch! (Joh. 20,21)

 

Allen ein schönes Oster- und Pessachfest.

 

 

 

 

 

Gedanken im Winter 2022/2023

Dezember 2022

 

Die Winterzeit ist eine besondere Jahreszeit. Sie gibt uns die Möglichkeit, inne zu halten und zurückzuschauen, sich selbst zu reflektieren, neue Gedanken zu prüfen und den Blick auf das kommende Jahr zu werfen. Lassen wir für einen Moment Stille zu. Sind wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht geworden? Welche Erwartungen verbinden wir mit dem kommenden Jahr? Wie gehen wir mit Ungerechtigkeiten um, den äußeren und den eigenen? Mit welchen Gedanken treten wir vor Gott? Ich wünsche Ihnen und Euch eine schöne und hoffentlich besinnliche Zeit.

 

 

Nach dem Sommer

August 2022

 

Wir hoffen, Ihr hattet eine schöne Sommerzeit und seid wieder gut in den Alltag zurückgekommen. Die Tage beginnen bald wieder deutlich kürzer zu werden und wir nähern uns dem Herbst. Manchmal haben wir das Gefühl, die Welt draußen spielt verrückt und will einem den Atem nehmen. Lassen wir uns nicht entmutigen und gehen wir bewusst und mit Zuversicht in die Zukunft. Bewahren wir uns die schönen Momente, schätzen wir den Wert von Freundschaften und hoffen auf unseren, den einen Vater im Himmel.

Der Herr wird nicht zulassen, dass du fällst; er, dein Beschützer, schläft nicht. (Psalm 121,3)

 

 

Lichtspruch zu Ostern 2022

April 2022

 

Unsere Zeit scheint aus den Fugen geraten. Ostern 2022 steht im Schatten eines weiteren Krieges und seiner Folgen. Zugleichen sollten wir nicht vergessen, dass auch an anderen Orten Kriege, Konflikte und Umweltkatastrophen Menschen weiter am Boden halten. Auch der gesellschaftliche Diskurs scheint sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft zu haben. Es scheint, als verschwinden mehr und mehr die Grautöne und es bleibt ein Schwarz oder Weiß. Für die Teufel scheinen es gute Zeiten zu sein. Was ist da unsere Aufgabe als Christen? Das Unrecht konkret benennen und zugleich einen Raum zu schaffen, an dem wir Menschen uns wieder frei begegnen können? Und dem Teufel nicht auf den Leim gehen? Kann Ostern ein entsprechender Anstoß sein?

 

Ostern ist ein Fest der Hoffnung, ein Fest der Beziehungen und der Gemeinschaft. Mit dem Tod Jesu am Karfreitag schien jede Hoffnung begraben – bis Ostern das Unmögliche möglich wurde. Jesus zeigt uns, dass wir die Hoffnung nicht aufgeben und im Glauben eine Stärke und Zuversicht finden können. Wenn wir in seiner Nachfolge Hoffnung weitergeben können, ist schon viel gewonnen – auch in unserem unmittelbaren Umfeld, in unseren Beziehungen und Freundschaften. Schicken wir die Teufel, auch unsere eigenen, in die Wüste.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnern und Lesern ein Trotz-alledem und ein schönes Pessach- und Osterfest.

 

 

Lichtspruch zur Karwoche 2022

April 2022

 

Mit dem Palmsonntag beginnt für uns Christen die Karwoche, in der wir dem Tod Jesu am Kreuz gedenken. Zugleich bereiten wir uns auf das Osterfest vor, mit dem wir die Auferstehung Jesu von den Toten feiern. Die kommenden Tage sind somit geprägt von Leid, als auch von Zuversicht und Überwindung. Zugleich ist es auch ein Fest der Gemeinschaft. Jesus kam am Gründonnerstag mit seinern Jüngern zum Pessachmahl zusammen und auch heute ist Ostern für viele vor allem ein Fest der Familie. Lassen wir uns also nicht entmutigen - trotz des Schreckens in der Welt und der Widrigkeiten im Alltag. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch eine besinnliche und (hoffentlich auch) ermutigende Karwoche

 

 

Lichtspruch zu Ostern 2021

April 2021

 

Nun begleitet uns die Pandemie schon über ein Jahr. Vieles musste umgeworfen, vieles neu gedacht werden. Manchmal überlege ich, wie unterschiedlich Menschen mit den Einschränkungen umgehen und auch wie unterschiedlich uns die Pandemie trifft. Eltern mussten ihren Familienalltag neu planen. Ärzte und Pflegekräfte kamen und kommen an ihr Limit. Und wer hat sich schon einmal mit einem LKW-Fahrer über seine Erfahrungen in den letzten Monaten unterhalten? Andere haben ihren Job verloren oder erleben reale Existenzängste. Einige leben geradezu so, als hätte es nie eine Pandemie gegeben - während andere Ihnen nahestehende oder geliebte Menschen verloren haben oder selbst krank geworden sind. Andere mahnen an, dass es neben diesem tückischen Virus auch noch andere ungelöste Probleme wie den Raubbau an Mensch und Natur gibt. Zu allem Überfluss gibt es noch Menschen, die selbst solche Krisen noch für Ihre eigene Bereichung nutzen - oder weiter Zwietracht zwischen den Menschen schüren - in einer Zeit, die so offensichtlich nach Solidarität schreit.

 

Halten wir uns fest an unserem Glauben: Habe Mut und sei entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der HERR, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst. (Josua 1,9)

 

 

Gedanken zu Pfingsten 2020

Juni 2020

Liebe Leserin, lieber Leser,
wer hätte sich Anfang des Jahres vorstellen können, wie sehr eine Infektionswelle unser Leben auf den Kopf stellen könnte? Das ganze Zusammenleben, die Kultur, die Geselligkeit, Partnerschaften, Vereinsleben, Feste, selbst Gottesdienste – allem ist die Unbeschwertheit genommen und einer Mischung aus Verboten des Staates und Geboten der Vernunft unterstellt. Dazu die wirtschaftlichen Verwerfungen, die viele Existenzen bedroht und uns in kürzester Zeit die Abhängigkeiten und die Zerbrechlichkeit vieler Bereiche unserer Wohlstandsgesellschaft vor Augen geführt hat. Was heißt die Pandemie für uns als gläubige Christen? Unweigerlich fühlt man sich an die biblischen Plagen erinnert, und einzelne Stimmen gehen so weit zu fragen, ob Gott uns damit etwa bestrafen möchte? Mir persönlich geht dies zu weit, dem Konzept eines „strafenden Gottes“ habe ich noch nie etwas abgewinnen können. Ich halte es da eher mit Oscar Wilde, der gesagt hat: „Was für uns nach einer harten Probe aussieht, ist oft nur ein versteckter Segen“. Denn in allen Tiefen, in allen Krisen steckt auch immer die Gelegenheit, neue Wege zu beschreiten, alte Zöpfe abzuschneiden und neue Chancen zu ergreifen. Wie so oft in Gottes unergründlichen Wegen muss man nur richtig und mit der richtigen Geisteshaltung hinsehen. Daher halte ich es für hinderlich zu fragen, wofür will Gott mich bestrafen?“; vielmehr sollte die Frage lauten „welchen Weg zeigt mit Gott aus diesem Tal?“ Das heißt für mich Pfingsten feiern: Gottes Geist ist in uns. Die Erleuchtung wird kommen, wenn wir nur hinsehen. Gerade in diesen Tagen sollten wir froh und dankbar für Seine Gnade sein, die er uns täglich erweist, im Kleinen wie im Großen, und uns nicht grämen ob scheinbarer „Bestrafung“. Frohe und gesegnete Pfingsten!

Wie immer freue ich mich auf Ihre Reaktionen und Gedanken unter siegburg (ätt) christliche-unitarier (punkt) de.
Ihr & Euer Bernd.


Lichtspruch zu Pfingsten 2020
Pfingsten 2020

Herr, in diesen außergewöhnlichen Zeiten, die unser gesamtes Leben vor unterschiedlichste Herausforderungen stellen, ja, die unsere Art zu leben vielfältig in Frage stellen, brauchen wir umso mehr Deinen Geist, wie Du ihn den Jüngern gesandt hast. Im Gedenken an diese Gnadengabe feiern wir Pfingsten und bitten Dich:
Sende uns Deinen Geist!
Erfülle uns mit Deiner Gnade!
Erleuchte die uns dunkel und unwirtlich erscheinenden Pfade!
Denn Du allein bist die Hoffnung für diese Welt. Amen.

 

 

Lichtspruch zu Ostern 2020

April 2020

Ostern ist eine Zeit der Freude. Jesus bleibt nicht im Tod, sondern wird von Gott bei sich aufgenommen. Ostern steht also für das Leben und die Überwindung des Todes. Es steht für das Vertrauen in Gott und sein Handeln. Es gibt uns Hoffnung für uns selbst und unser Leben. Im Jahreskalender steht Ostern für das Ende der Karwoche und der Fastenzeit und für den beginnenden Frühling. Zugleich steht Ostern für Gemeinschaft. Wir kommen zusammen als Familie oder Gemeinde, um gemeinsam zu feiern, zu beten und zu essen. Ostern ist insofern auch ein Fest der Beziehungen. Auch das jüdische Pessachfest, auf das Ostern zurückgeht und das an die Auswanderung auf Ägypten erinnert, betont die Gemeinschaft. Jesus selbst hat noch vor seinem Tod mit seinen Jüngern gemeinsam Pessach gefeiert (Markus 14, 12-26).

 

In diesem Jahr nun ist alles anders. Es gibt keine gemeinsamen Gottesdienste, Andachten oder Osterfeuer. Viele von uns empfinden Einsamkeit und Unsicherheit. Und dennoch sind wir miteinander verbunden im Glauben an unseren Herrn. Sprechen wir uns Mut zu und stehen wir füreinander ein.

Jesus sagte: In mir findest du Auferstehung und Leben. Ich tröste und ich rette (Johannes 11, 25)

Wir als Unitarier sind gerne für Euch da. Wer einsam ist oder einfach mal ein paar Worte wechseln möchte, ist herzlich eingeladen, zu schreiben.

 

 

Gedanken zum Herbst

Oktober 2019

Liebe Leserin, lieber Leser,
zur Karwoche erwähnte ich erstmals die „Fridays-for-Future“-Bewegung – wer hätte gedacht, dass diese sich nicht nur bis über die Sommerferien halten würde, sondern sich zu einer internationalen Bewegung ausgewachsen hat. Gerne fallen für die Initiatorin auch Begriffe wie „Heilige“ oder „neuer Messias“… was wohl genauso verfehlt ist wie die unsäglichen Hasstiraden mancher Schreiberlinge der sogenannten „sozialen Medien“.

Aber man fragt sich natürlich schon: Wo stehen wir denn als Christen im Umweltschutz, wenn wir schon keiner „heiligen Greta“ folgen wollen? Es wird viel vom „Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung“ geredet, aber seien wir mal ehrlich: Wo steht das denn in der Bibel geschrieben? Ich lese da nur „Macht euch die Erde untertan und herrscht über die Tiere [...] Alle samentragenden Pflanzen sollen euch zur Nahrung dienen“ (frei nach Gen 1, 28-30).

Man kann jetzt hoffen, dass Fracking von Erdgas, Erzeugen von Atommüll und Entsorgung von Plastik in den Weltmeeren eher nicht vom Autor zu „untertan machen“ hinzugerechnet wurde… das ganze Thema Umweltschutz, was ja eigentlich Menschenschutz ist, denn die Umwelt wird uns schon überdauern, konnte sich der bronzezeitliche Mensch des Buches Mose genauso wenig vorstellen wie der klassische Mensch zur Zeit Jesu. Die Umwelt schien übermächtig, endlos und der Mensch nur ein kleiner Spielball im Kampf ums Überleben. Wahrscheinlich ist es der tausende Jahre alte subjektive Eindruck der Endlosigkeit von Ressourcen für jeden Einzelnen, der es uns so schwer macht einzusehen, dass wir durch unser Handeln die Umwelt in einem Maße zerstören, dass uns bald keine Erfindung mehr helfen wird. Und dass jeder Einzelne, so klein und unbedeutend er auch im Weltgefüge scheinen mag, sein Handeln hinterfragen und überlegen muss, ob er weiter ungebremst auf Kosten der kommenden Generationen leben möchte.

Ich weiß nicht, ob Sie an das Jüngste Gericht glauben – aber stellen Sie sich doch einmal vor, der Herr fragt Sie nach Ihrem Handeln trotz besserer Einsicht – glauben Sie, er würde mit der Antwort „habe nix gemacht, weil sonst hat es ja auch keiner gemacht und genutzt hätte es eh nix“ zufrieden sein?

Wie immer freue ich mich auf Ihre Reaktionen und Gedanken unter siegburg (ätt) christliche-unitarier (punkt) de.

Ihr & Euer Bernd.

 

 

Lichtspruch zum Herbst 2019
Oktober 2019

Herr, in der dunkler werdenden Jahreszeit brauchen wir Dein Licht umso mehr. Erfüllt ist die Natur von Unwirtlichkeit, Zerfall und Rückgang. Doch wissen wir, dass es kein Ende ist, sondern ein Kraftschöpfen für den Neuanfang. Leben spendender Regen tränkt die Erde, wie Du uns mit Deinem Segen tränkst, um uns zu beleben. Der Kälte in der Natur wollen wir die Wärme des Herzens entgegen setzen. Sei unser Licht! Amen.

 

 

Gedanken zum Sommer 2019

Juni 2019

Liebe Leserin, lieber Leser,

zurzeit wird vielfach in den Medien eine Studie erwähnt, wonach sich bis zum Jahr 2060 die Mitgliederzahl in den großen christlichen Kirchen in Deutschland halbiert haben wird. In der zugehörigen Diskussion fällt mir auf, dass sehr wenig davon gesprochen wird, Menschen zum Glauben an den Einen Gott und an die Lehren von Jesus Christus zurück zu gewinnen. Statt dessen heißt es, man müsse Menschen für die Kirche gewinnen. In die Kirche zurück bekommen. Das Interesse an der Kirche wecken. Für die Sache der Kirche begeistern. Oder gleich: den Ausfall der Kirchensteuer kompensieren. Mir fällt dabei ein Wort aus der Matthäus-Passion ein: „… deine Sprache verrät dich!“ (Mt 26,73) Soll es wirklich zuvorderst um das Bewahren von tradierten Institutionen gehen, oder um die Verkündigung der Frohen Botschaft? Ich möchte nichts Böses unterstellen, aber ist es möglich, dass es einzelnen Menschen eher um das Bewahren von Strukturen, Deutungshoheiten und Komfortzonen geht als um die Sache Christi?

Ich denke, keinen von uns kann die Auflösung der großen christlichen Kirchen und die damit verbundene Ent-Christianisierung freuen, und für Schadenfreude ist kein Platz – auch wenn sie nach unserer Auffassung seit 1700 Jahren gewaltig irren. Für uns stellt sich vielmehr die Frage, wie wir unseren Glauben in Zukunft organisieren wollen, ohne dogmatische Fesseln und starre Machtstrukturen, doch mit dem Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Verbundenheit in Jesu Wort und Gottes Geist. In näherer Zukunft bekommt das Wort „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18, 20) jedenfalls eine ziemlich wörtliche Bedeutung…

Was erwarten Sie von einer Glaubensgemeinschaft? Wie immer freue ich mich auf Ihre Reaktionen und Gedanken unter siegburg (ätt) christliche-unitarier (punkt) de.

Ihr & Euer Bernd

 

 

Lichtspruch zum Sommer 2019

Juni 2019

Nun ist der Sommer in voller Pracht zugegen. Schon nähert sich der längste Tag – die größte Vorherrschaft des Lichts über die Dunkelheit. Doch unausweichlich werden auch die Nächte wieder länger werden, so wie von Anbeginn der Zeit an. Herr, der Du über Licht und Dunkelheit herrschst: bleibe bei uns, erquicke uns im Licht und führe uns in der Dunkelheit! Amen.

 

 

Gedankenimpulse zur Karwoche

April 2019

Liebe Leserin, lieber Leser,
mit dem heutigen Palmsonntag beginnt im christlichen Kirchenjahr die Karwoche, die letzte Woche der Fastenzeit. In den katholischen Kirchen ist es Tradition, an diesem Tag zum ersten Mal die Passion Christi zu verlesen (zum zweiten Mal ist das am Karfreitag der Fall). Dieses Jahr war die Leidensgeschichte nach Lukas an der Reihe. Dort heißt es, als Jesus auf dem Kreuzweg den weinenden Frauen am Wegesrand begegnete (Lukas 23, 28-31):

„Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Deckt uns zu! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?“

Bei diesen sehr verbitterten und grausamen Worten musste ich an einige aktuelle Diskussionen im Rahmen der „Fridays-for-Future“-Schülerdemonstrationen denken, die man in diversen Foren verfolgen kann. Hier vertreten einige Menschen die Meinung, dass der Ausweg aus der globalen CO2-Krise und der Erderwärmung letzten Endes nur sein könne, wenn wir weniger Kinder bekämen, die warm wohnen, essen, konsumieren und reisen und so die Krise verschlimmern.

Sind wir schon so weit? Sagen wir auch zu den Hügeln: deckt uns zu? Preisen wir selig die Unfruchtbaren? Sind wir nicht mehr das „Salz der Erde“, sondern ihr Feind - und heißt es nicht mehr: „Seid fruchtbar und mehret euch“, sondern „besser für die Welt, wenn es weniger von uns gibt“?

Sicher sind das krasse Meinungen einer Minderheit, doch ich denke, dass die Karwoche als Höhepunkt der Fastenzeit Anlass genug sein sollte, sich einmal selbstkritisch in Frage zu stellen – nämlich ob es für die Welt gut ist wenn alle so leben würden wie man selbst… ob man grünes oder dürres Holz ist.

Wie immer freue ich mich auf Ihre Reaktionen und Gedanken unter siegburg (ätt) christliche-unitarier (punkt) de.

Ihr & Euer Bernd.

 

 

Gedankenimpulse zur Fastenzeit

März 2019

 

Hallo zusammen,

mein Name ist Bernd, und ich bin der neue Ansprechpartner im Rheinland / Bergischen Land für die Christlichen Unitarier. In loser Folge werde ich jeweils ein paar Zeilen mit Gedanken und vielleicht auch Denkanstößen hier veröffentlichen – und natürlich freue ich mich auf Ihre Reaktionen darauf, gerne per Mail an: siegburg (at) christliche-unitarier (punkt) de

Nun sind die tollen Tage vergangen, und die Fastenzeit ist da. Kürzlich las ich, dass auch viele Nichtchristen diese begehen auf die ein oder andere Art, und dass die Beweggründe hierfür durchaus teilweise „quasireligiös“ zu sehen seien. Ob man nun auf das Internet verzichtet, auf fettes Essen, auf Bier oder auf Shoppen – vielfach versuchen Menschen, aus der täglichen Mühle heraus zu treten und über bewussten Verzicht vielleicht den Scheinwerfer der Anstrengungen etwas zu drehen. Konsum und immer schnelleres Laufen im Hamsterrad sind wohl doch nicht für alle Menschen das Nonplusultra der Lebensführung.

Was ist dabei aber nun eventuell „quasireligiös“? In unserer eigenen christlichen und jüdischen Denkweise steht das Fasten in einer wichtigen ununterbrochenen und langen Tradition als Mittel zur Besinnung auf Gott durch Abwenden vom irdischen Völlen und Raffen (krass gesprochen), und damit zur innerlichen Vorbereitung auf das große Geschenk der Passion Christi und seiner Auferweckung von den Toten, dem Zentrum unseres Glaubens - hat Gott uns doch über die von den Jüngern körperlich erfahrbare Himmelfahrt Seines Christus den Weg zum ewigen Leben in Seiner Herrlichkeit gezeigt.

Lässt man das Religiöse in unserem Verständnis nun weg, zeigt aber auch durch Fasten die Skepsis an der „neuen Religion“ Konsum und Leistungsgesellschaft, wohin stellt einen das? Zeigt es nur eine große Unsicherheit, die auf einen Wink wartet? Oder ist es schon ein Schritt in die „richtige“ Richtung? Keiner wird das so pauschal beantworten können. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Gespräche, die sich aus vertrauensvollen Fragen zu diesen Motivationen ergeben, sehr interessant sein können, dabei helfen, sich selber zu hinterfragen, und einem auch oftmals neue Blickwinkel auf seine Mitgenossen öffnet. Es lohnt sich!

 

 

Lichtspruch

März 2019

 

Wir entzünden diese Flamme mit der Hoffnung nach Frieden und Gerechtigkeit in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft. Im Epheserbrief werden wir aufgefordert, uns nicht über andere zu erheben und in Liebe aufeinander zuzugehen. Lasst uns an diesem Gedanken festhalten und ihn auch im beruflichen und privaten Alltag Berücksichtigung finden. Lasst uns einander zuhören und verstehen - mit unsereren Stärken, unseren Überzeugungen, aber auch unseren Unzulänglichkeiten. Gott gebe uns Frieden.